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Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Kiel und Region

 

Meir Myropolskyy - Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Kiel und Region

 

Rabbiner Meir Myropolskyy

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Rabbiner Meir Myropolskyy wurde in der Stadt Dnepropetrowsk (Ukraine) geboren.

 

2003 zog er zusammen mit seinen Eltern nach Deutschland. Er studierte an der Jeschiwot in Berlin und Jerusalem. 2021 wurde ihm nach Abschluss des Studiums am Rabbinerseminar zu Berlin ein Diplom als Rabbiner verliehen.

 

Jüngste Veröffentlichung: 

 

9. Av

Das Herz des jüdischen Volkes

 

Die 3 Trauerwochen und ein bitterer Tag für das gesamte jüdische Volk, der 9. Av, kommen auf uns zu. An diesem Tag wurden unsere beiden Tempel in Jerusalem zerstört, und es wäre für jeden von uns gut, sich den Grund vor Augen zu führen, warum den Juden der Generation des zweiten Tempels die Erlaubnis zum Wiederaufbau des zweiten Tempels erteilt wurde, während wir seit Generationen nach der Zerstö-rung des zweiten Tempels sie noch nicht erhalten haben. 

 

Schließlich ist der Tempel das Herz des jüdischen Volkes, er ist der Ort, an dem die Barmherzigkeit G-ttes erwacht und der Segen auf das jüdische Volk herabkommt und alle Prozesse für unser Wohlergehen und unseren Schutz in Gang gesetzt werden. Sobald es Uneinigkeit unter den Juden gibt und ihre Herzen gespalten sind, verliert der Tempel seinen Zweck, denn er ist die Vereinigung der Herzen zu einem einzigen.

 

Im Talmud, Traktat Brachot 8a, wird Rabbi Natan mit den Worten zitiert: „Der Allmächtige hat gesagt: ‚Jedem Juden, der die Tora erfüllt, anderen Juden hilft und zum Beten in die Synagoge kommt, will Ich es anrechnen, als hätte er Mich und Meine Kinder aus anderen Völkern in das Land Israel zurückgebracht.‘“

 

In den Tagen des Tempels war der Tempel anstelle der Tora, des Segens und der Synagoge, aber jetzt sind sie anstelle des Tempels, erklärt Rabejnu Jona. Und jeder, der in die Synagoge kommt, sich der Gemeinde anschließt, Tora lernt und gute Taten für die Juden tut, dem wird es angerechnet, als würde er im Land Israel leben, wenn der Tempel wieder aufgebaut wird und an seiner Stelle steht. Und wenn Juden zusammen sind und sich gegenseitig helfen, sind ihre Herzen wie ein einziger Körper vereint. 

 

Zur Zeit des zweiten Tempels halfen die Juden einander fleißig, wie könnte es da grundlosen Hass unter ihnen geben!? Der Talmud Traktat Yoma zitiert ein Disput zwischen den Weisen Rabi Yochanan und Reish Lakish, ob die Menschen zur Zeit des ersten oder des zweiten Tempels auf einem spirituell höheren Niveau waren, und sich in all ihren Angelegenheiten auf G-tt verließen. 

 

Von außen sah es so aus, als sei die spätere Generation gottesfürchtiger gewesen, doch das war nur äußerlich. Wie es im Propheten Schmuel 16:7 geschrieben steht, „...schaut G-tt in die Herzen der Menschen.“ Und schon in der Zeit des zweiten Tempels zeigten sich Eigenschaften wie Neid und Hass unter den Juden, weil ihnen das Vertrauen in G-tt fehlte, obwohl sie nach außen hin fleißig Tora lernten und wohltätig waren. Und dieser Grund führte zur Zerstörung des zweiten Tempels. Aus demselben Grund haben wir immer noch nicht die Erlaubnis für den dritten Tempel“ - weil wir all diese negativen Eigenschaften in uns nicht korrigiert haben. 

 

Darin unterscheiden wir uns von der Generation, der die Ehre zuteil wurde, den zweiten Tempel zu bauen. Der Prophet Sacharja bezeugt, dass die Juden jener Generation es auf sich nahmen, G-ttes Wege vollständig zu hören und zu befolgen, und der Allmächtige bestätigte, dass ihre Herzen rein waren. Denn wenn wir die Tora lernen, aber anderen nicht aufrichtig helfen, sind unsere Herzen verschlossen. Der Midrasch informiert uns, dass der erste Mensch mit zwei widersprüchlichen Eigenschaften in seiner Natur geschaffen wurde: Gutherzigkeit und Streit. Und nur mit Hilfe der Wahrheit, die G-tt in Form der Tora in diese Welt gelegt hat, kann der Mensch diese beiden Eigenschaften bei sich kontrollieren und zwischen Gut und Böse unterscheiden. Das erklärt, dass es zur Zeit des zweiten Tempels sowohl Hilfsbereitschaft als auch Hass gegen andere gab.

 

Ich wünsche uns allen, dass wir in den Tagen der Trauer und vor allem am 9. Av darüber nachdenken, wie aufrichtig wir anderen helfen, ob wir keinen Hass gegen jemanden im Herzen hegen, und wie sehr wir mit unserer Gemeinde verbunden sind. Denn wie zu Zeiten des Tempels ist uns G-tt auch jetzt nur dann wohlgesonnen, wenn wir gut zu einander sind, uns mit der Tora beschäftigen, und am Gemeinschaftsleben teilnehmen.